Preis für Gesundheitsnetzwerker
Preis für Gesundheitsnetzwerker 2022
Auch 2022 wurden wieder alle kreativen Köpfe aufgerufen, sich mit Ideen für integrierte Versorgungsprojekte oder bereits erfolgreich umgesetzten Versorgungsnetzen oder auch mit digitalen Projekten um den Preis für Gesundheitsnetzwerker zu bewerben. Die BERLIN-CHEMIE AG stiftet 20.000 Euro für die besten integrierten Versorgungsprojekte. Der Preis wird auf dem Kongress für Gesundheitsnetzwerker am 6. September 2022 überreicht.
Wer konnte sich bewerben?
Bewerben konnten sich Netze oder solche, die es werden wollen, Ärzte/innen, Netzwerkmanager/innen, Managementgesellschaften, Start-ups, Kliniken, Krankenkassen, Rechtsanwälte/innen, Pflegeeinrichtungen, Arzthelfer/innen, Diabetesassistenten/innen, Ernährungsberater/innen, Physiotherapeuten/innen und verwandte Berufe, die an einem Projekt beteiligt sind oder die ein Projekt planen.
Wer entscheidet?
Die Jury besteht aus:
- Gudrun Schaich-Walch, Staatssekretärin a. D. • Vorsitzende
- Prof. Dr. Volker Amelung • inav – privates Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH
- Dr. Susanne Eble, M. A. • BERLIN-CHEMIE AG
- Prof. Dr. Dr. Alexander P. F. Ehlers • Ehlers, Ehlers & Partner Rechtsanwaltsgesellschaft mbB
- Marek Rydzewski • BARMER
- Dr. Thomas Schang • Agentur deutscher Arztnetze e. V.
- Daniela Teichert • AOK Nordost
SHORTLIST
Folgene Projekte wurden von der Jury für den Preis für Gesundheitsnetzwerker 2022 ausgewählt.
Versorgungsprojekte
Kölner Herzen Atmen Durch
Institut für kardiovaskuläre und pneumologische Prävention
„Kölner Herzen Atmen Durch“ ist ein Projekt der niedergelassenen Kölner Kardiolog:innen und Krankenhauskardiolog:innen für die Region Köln. Alle beteiligten Patient:innen werden mit einer neuartigen, speziell für Herzpatient:innen entwickelten Smartphone-App ausgestattet. Die App dient als digitaler Begleiter für die Patient:innen im Alltag mit zusätzlichem ambulanten Monitoring relevanter Vitalparameter, die jederzeit mit den behandelnden Kardiolog:innen geteilt werden können. Ziel ist eine Verbesserung der Qualität ambulanter Versorgung sowie die Reduktion der Krankenhauseinweisungen aufgrund einer erneuten Dekompensation.
e-Derma Solutions: Teledermatologie der Zukunft
e-Derma UG (haftungsbeschränkt)
Ziel ist die flächendeckende Realisierung teledermatologischer Versorgung in Deutschland. Nicht-dermatologische Hausärzt:innen, Pädiater:innen, Rheumatolog:innen sowie Kliniken werden mit einem Tablet-PC und einer entsprechenden Software (e-Derma Solutions) ausgerüstet. Mit dem Projekt wird eine fachübergreifende Vernetzung angestrebt. Die Ärzt:innen vor Ort übermitteln die dermatologischen Daten an eine:n Fachärzt:in für Dermatologie. Befundung, Diagnose und Therapieempfehlung erfolgen innerhalb von einem bis zu sieben Tagen. So können die hautärztliche Versorgung und das Know-how direkt für die heimatnahe Versorgung bei den behandelnden Hausärzt:innen genutzt werden.
Integriertes Versorgungsprogramm „Durchatmen, trotz COPD“
Gesunder Werra-Meißner-Kreis GmbH
Primärziel ist die Stärkung der Selbstmanagementfähigkeiten und Souveränität der Patient:innen. Im Werra-Meißner-Kreis in Nordhessen liegt die COPD-Prävalenz über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Weiter liegt eine pneumologische Unterversorgung mit nur einem ambulanten Pneumologen auf rund 100.000 Einwohner:innen vor. Mit dem Versorgungsprogramm „Durchatmen, trotz COPD“ werden für COPD-Patient:innen verschiedener Schweregrade tägliche Lungenfunktionstests – über ein digital mit den Pneumolog:innen des Krankenhauses verbundenes Spirometer – und einer betreuenden Lungenlotsin verbunden. Das Versorgungskonzept ist auf andere Regionen und Indikationen übertragbar.
Kinderheldin – Digitale Versorgung während Schwangerschaft und Babyzeit
Kinderheldin GmbH
Die Telemedizin-Plattform Kinderheldin unterstützt Schwangere und Eltern digital und entlastet so analoge Versorgungsstrukturen des Gesundheitssystems. Kinderheldin bietet ein Angebot an digitalen Live- und Videokursen für Schwangerschaft und Babyzeit. Das Angebot bietet individuelle Sofortberatung via (Video-)Chat oder Telefon durch erfahrene Hebammen und ermöglicht die zusätzliche Betreuung an sieben Tagen in der Woche von 7 bis 22 Uhr. Über eine zentrale Warteliste werden Schwangeren und Müttern Online-Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse der gesetzlichen Regelversorgung vermittelt. Kinderheldin kooperiert mit mehr als 70 Krankenkassen und Unternehmenspartnern.
Rheuma-VOR
Universitätsmedizin Mainz / Rheumazentrum-Rheinland-Pfalz
Rheuma-VOR soll Patient:innen mit rheumatoider Arthritis (RA), Psoriasisarthritis (PsA) oder axialer Spondyloarthritis (axSpA) flächendeckend früh diagnostizieren. So sollen Lebensqualität, Zufriedenheit sowie Teilhabe- und Arbeitsfähigkeit der Patient:innen uneingeschränkt erhalten bleiben. Zentrales Moment des Projekts war die Einrichtung multidisziplinär besetzter Koordinationszentralen in den teilnehmenden Bundesländern (Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Berlin, Saarland), die die Kooperation zwischen Hausärzt:innen, Fachärzt:innen und Patient:innen koordinieren. So sollen Rheumatolog:innen zum einen entlastet und zum anderen den Patient:innen mit zeitkritischen Verdachtsdiagnosen eine zeitnahe Diagnose ermöglicht werden.
CAIA – intersektorale Kollaborationsplattform
HealthX Future GmbH
Im Rahmen des Projektes CAIA wird eine Software-Plattform zur Verbesserung der Prozesse in der intersektoralen Versorgung von Bewohner:innen in Altenpflege-Einrichtungen entwickelt. Die Kommunikations- und Organisationsplattform bietet neben der Optimierung der Kommunikationsabläufe auch die Möglichkeit, einen vollständig transparenten Informations- und Dokumentenaustausch entlang der Versorgungskette für Bewohner:innen einer Pflegeeinrichtung zu gewährleisten. Anfragen können patienten- oder aufgabenbezogen erstellt und verwaltet werden. Die digitale Patientenakte integriert die ePA und sammelt alle Vorgänge, Merklisteneinträge oder auch Informationen zu Behandlungen sowie Fotos, Videos und Dokumente.
Die virtuelle Herzpraxis
Unternehmung Gesundheit Franken GmbH & Co. KG – UGeF Ärztenetz
Die virtuelle Herzpraxis ist ein Patientenbegleiter, der den Patient:innen hilft, krankheitsbedingte Herausforderungen zu meistern. Bei dem Projekt handelt es sich um eine medizinische Telehealth-Praxis zur Betreuung, zum Monitoring und zum Coaching von Patient:innen mit Herzinsuffizienz bzw. Herzrhythmusstörungen. Mithilfe von digitalen Technologien sollen Versorgungsgrenzen überwunden werden. Den Patient:innen wird eine Gesundheitsapplikation geboten, die im Alltag begleitet und den Umgang mit der Erkrankung erleichtern soll. Die Anwender:innen erhalten durch geschultes medizinisches Fachpersonal Handlungsempfehlungen oder weiterführende Hilfe zum Umgang mit den krankheitsbedingten Herausforderungen.
GET.SLEEP – Digitale Selbstmanagementintervention im Rahmen eines sektorübergreifenden Stepped-Care-Modells zur Behandlung von chronischen Schlafstörungen
HelloBetter – GET.ON Institut für Online Gesundheitstrainings GmbH
Jeder zehnte Mensch in Deutschland leidet an chronischen Schlafstörungen (Insomnien). Ziel des gemeinsamen Projekts GET.SLEEP ist die Verbesserung der Versorgungsqualität und Versorgungseffizienz für die betroffenen Personen sowie die Behebung des Versorgungsdefizits. Das dreistufige sektorübergreifende Stepped-Care-Modell beinhaltet neben hausärztlicher Erstversorgung und fachmedizinischer Behandlung ein Online-Training, das über die bisherige Regelversorgung hinausgeht. Das Online-Training beruht auf der kognitiven Verhaltenstherapie für Insomnien (KVT-I) und umfasst acht Sitzungen zu jeweils 50 Minuten.
SALUTE: das hybride Online-Behandlungstool für Psychoonkologie
trivention GmbH
SALUTE ist ein hybrides Psychotherapie-Programm für Menschen mit und nach einer Krebserkrankung. Während die physiologische Krebstherapie Fortschritte macht, klafft in der Versorgung der seelischen Folgen weiter eine Lücke. Hier setzt das E-Health-Produkt SALUTE – „Start again – life under tumor experience“ – an. Alle zwei Wochen werden psychotherapeutische Video-Einzelgespräche angeboten, zwischen denen jeweils zwei der insgesamt 13 psychotherapeutischen Online-Module bearbeitet werden. So kann eine strukturierte und dennoch individualisierbare Behandlung erfolgen. Online-Sprechstunden werden so mit digitalen Therapiemodulen verknüpft.
Aktiv nach COVID-19
MuM – Medizin und Mehr eG
Für das Krankheitsbild Post-/Long-COVID gibt es derzeit kein strukturiertes Behandlungskonzept und keine standardisierte und abrechnungsfähige Therapie. Herausfordernd sind die extreme Varianz der Symptomatik und die individuellen Verläufe, die individualisierte Behandlungskonzepte notwendig machen. Um betroffenen Patient:innen ein Behandlungskonzept anzubieten, wurde das Modul „Aktiv nach COVID-19“ in einen bestehenden integrierten Versorgungsvertrag aufgenommen. Es sieht strukturierte und koordinierte Behandlungsprozesse vor, die eine individuelle Anpassung an das jeweilige Beschwerdebild ermöglichen.
Idee für ein Versorgungsprojekt
Aufbau eines „Zentrums für Gesundheitskompetenz“
Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane
Aufbauend auf der Idee einer „Patient:innen-Universität“ plant die Medizinische Hochschule Brandenburg gemeinsam mit Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V. den Aufbau eines „Zentrums für Gesundheitskompetenz“. Ziel ist es, zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung beizutragen – insbesondere in strukturell schwachen ländlichen Regionen in Brandenburg. Konkret soll die Gesundheitskompetenz der Teilnehmer:innen und Mitwirkenden verbessert werden. Bereits in der Konzeptphase sind Vertreter:innen der Selbsthilfe maßgeblich an der Entwicklung beteiligt. Zentral für das wirkungsorientierte Vorhaben ist der durchgehende Partizipationsansatz.